Die Kinder fanden, und erzählten davon aufgeregt, einen Nestling, der auf dem heißen Asphalt dahin kroch. Ein klitzekleiner wie vom Himmel gefallener Star, dessen Eltern ich beim Nestbau und Gesang in luftigen sechs Metern Höhe beobachtet hatte. Und der ohne Hilfe verdurstet, gefressen oder überfahren worden wäre. Oder Kombinationen davon. Wir kamen gerade richtig.
Wir nahmen ihn und fanden keine Verletzungen. Vielleicht gab es Hoffnung? Wir erklärten den kleinen Kerl zum Weibchen und setzten sie inmitten von Tüchern auf eine lauwarme Wärmflasche in die eilig geleerte Box. Mit Deckel und Luftlöchern.
In sicherer Katzenferne.

Wir buddelten Regenwürmer aus dem Kompost. Pflückten die erste Erdbeere im Garten. Holten Schere und Messer für schnabelgerechtes Portionieren. Die Pinzette (wir hatten keine optimale, ich verlinke Euch die beste unten).
Und fütterten die Kleine, die nun Luna hieß, behutsam (der kleine Finger derer, die sich kümmern, öffnet Schnuten, ob Schnabelschnuten oder Mundschnuten).
Wie müde sie nach dem Fressen aussah! Ich fürchtete, sie würde eingehen, so erledigt sah sie aus. Und so durfte nur ich füttern, nicht dass sie einem der Kinder verstirbt, die sich so gut mit kümmerten. Wir prüften das Nest, es war verwaist und Rückkehr: nicht möglich.

Doch es ging alles gut!
Luna fraß, weil wir sie dazu brachten, sperrte den Schnabel bald von selbst auf und überlebte so die kritischen ersten Stunden, die Nacht. Wie schön das war, wie unfassbar schön.
Sie zu behalten? War nur ein Gedanke, keine Option. Die richtige Pflege, das Auswildern können Profis, nicht wir. Aber Hilfe organisieren, das ging.
Nun ist sie betreut von ehrenamtlichen Profis und hat beste Chancen groß zu werden. Und eine schillernde Persönlichkeit, wie das so Sitte ist bei den Staren.


Alles Gute, kleiner Vogel, allzeit guten Flug! Es war schön, Dich zu Gast gehabt zu haben. Wobei, die Regenwürmer vermissen Dich gar nicht…
Schmale Pinzette mit abgerundeter Spitze: HIER
Umfangreiches, gut gegliedertes Fachwissen über Wildvögel: HIER
Dort findet Ihr auch den Kontakt zu vielen Auffangstationen, die meist von ehrenamtlich aktiven Menschen gestemmt werden und die (und deren Arbeit) Ihr mit einer Spende unterstützen könnt.
Viele Grüße aus dem Garten,
Maria