Wochenglück 2016-07-30 mit Birke und Einhorn

Eine Woche ist verflogen, und ich rufe mir ihre schönen Momente in Erinnerung. Diese Idee stammt ursprünglich von Fräulein Ordnung. Das Glück kommt gern öfter zu Besuch, wenn man es so willkommen heißt, aufmerksam schreibend und lesend.

Ein Sommernachtstraum

Wir haben Feuer gemacht. Mit Holz, aus dem die Träume sind. Oder mit Träumen, die sich in Holz verwandelt haben? Oder haben wir eine Verwandlung befeuert, die aus einem Traum Holz werden ließ und das wieder zu einem Sommernachtstraum? Ernst Theodor Amadeus Hoffmann lässt grüßen, und romantische Gemüter grüßen zurück.

Wie alles begann

Ich liebe Birken, spätestens seit einer Bahnfahrt von Moskau nach Petersburg vorbei an unendlich vielen weißsilbergrauen Stämmen. Bezaubernd schön war das, phantastisch. Ich konnte den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen, weil wir so schnell waren, sie so still standen, und sich ihre Farben in einen Farbstrom verwandelten, an dem wir vorüberglitten. Keinen Wald mehr sehen, stattdessen das Auftauchen eines Einhorns aus dem phantastischen Schleier für möglich halten. Und hoffen, dass der Zugführer nicht genauso verspielt unterwegs ist.

Seitdem diese Bäume sich mir so in die Seele gemalt hatten, wollte ich eine Birke, die ich “Birke” nennen konnt, so wie wir ein Kätzchen haben, das wir “Kätzchen” nennen. Und ich wollte sie nicht irgendwo, sondern in der Wohnung. Schaue ich in Blumenläden, Cafés, Restaurants und Supermärkte, so scheinen viele Dekorateure denselben Birkentraum zu träumen.

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Birkes steile Karrieren

Ein Baum kann kaum ein aufregenderes Leben nach dem Tod haben als es unsere Birke es hatte. Alles dabei. Steiler Aufstieg und freier Fall. Junges Leben und Asche. Verwunderung (bei vielen), Begeisterung (bei uns). Sie hieß “Birke”.

Birke war ursprünglich als originelle Alternative zum üblichen (immer überteuerten und immer hässlichen) Katzenkratzbaum gedacht. Doch als sie wie gewünscht trocken und stattliche 2,70 Meter lang den Weg über knarrzende Treppen hinauf in den zweiten Stock gefunden hatte, und in der Wohnung lag…

… beschlossen wir umzuziehen. War gleich klar, dass ich Birke nicht vertäuen und meinen Nachmietern hinterlassen, sondern sie mitnehmen würde. Mir jedenfalls war das klar.

Doch Birke war anderer Ansicht. “Einen alten Baum, noch dazu einen toten, verpflanzt man nicht”, dachte sie wohl und wollt im Umzugswagen partout keinen Platz mehr finden. Stattdessen lernte sie auf ihre alten Tage noch das Fliegen. Aus dem Fenster. “Die Sitten heutzutage. Da startet man als dekoratives Element, und landet, zack, als künftiges Feuerholz”, mag sie sich gedacht haben. Sie musste nicht lang liegen, durfte zu einer lieben Freundin mit Kamin und dort wärmen. Sich und andere.

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Birkes bezauberndes Wesen

Ein paar Scheiben von ihr kamen zu uns zurück wie ein Bumerang, und wir haben sie nun verfeuert. In Erinnerung an russische Weiten, Weidener Tiefen und Birkes bezauberndes Wesen. Praktisch war sie nie. Kann man nicht sagen, dass sie im engen Treppenhaus praktisch gewesen wäre. Oder beim Weitwurf aus dem Fenster.Und Kätzchen hat sich an ihr nie auch nur einmal die Krallen geschärft.

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Dafür haben die Nachwuchsgärtnerinnen an der Herumliegenden das Klettern, das Stehen und Laufen gelernt. Als Birke brannte, sprangen sie singend um sie herum mit einem Kranz aus frischen Zweigen im Haar. Und raschelte da nicht… eine Ams…, äh, ein Einhorn? Für die Nachwuchsgärtnerinnen steht fest, was es war.

Und es ernährt sich von Pusteblumen…

 

Viele Grüße aus dem Zaubergarten

Maria

Ein Kommentar Gib deinen ab

  1. Birke war aber eine wirklich Hübsche 🙂
    LG Mona

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